Bindungsangst - was ist das eigentlich und woran erkenne ich es?
- doreenroedel0
- 23. März 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Apr. 2024
Zuerst einmal dürfen wir diese Angst ernst nehmen, sie nicht als Masche oder Ausrede abstempeln, wie es mittlerweile immer mehr geschieht.

Wer sagt, dass er darunter leidet, (und das machen die wenigsten) sagt dies sicher nicht, um sich interessant zu machen, Mitleid zu erregen oder um keine Verbindung eingehen zu wollen.
Wichtig ist es, dass wir Menschen mit Bindungsangst nicht stigmatisieren, nicht bemitleiden, nicht als krank oder mit Riesenproblem darstellen.
Stattdessen dürfen wir sie als das wahrnehmen, was sie sind, Menschen mit einem Bindungsmuster, so wie die Verlustangst auch. Und beide sind heilbar.
Du als Partner von einem bindungsängstlichen Menschen darfst dies sogar als Chance sehen, als beste Gelegenheit, um Deine eigenen Probleme endlich anzugehen und aufzulösen.
Denn nicht umsonst bist Du an diese Person geraten, hast diesen Menschen in Dein Leben gezogen. Wir ziehen die Partner in unser Leben, bei denen unser höchstes Entwicklungspotenzial besteht. Diese Person trat in Dein Leben, damit du Deine Verletzungen, Deine alten Wunden heilst. Und ebenso hat Dein bindungsängstlicher Partner mit Dir die größte Heilungschance.
Komm mir nah, aber bleib mir fern ......
Erklärungen und erste Tipps für Partner
Bindungsängstliche Menschen können meist echte Nähe in einer vertrauten langfristigen Beziehung nicht aushalten. Nach anfänglicher Verliebtheit reagieren sie ängstlich oder panisch – meist völlig unverständlich und unerwartet für den Partner. Sie haben ein Problem mit Nähe und Distanz. Sie wünschen sich innerlich sehnlichst eine feste Beziehung, mögen es aber etwas kühler, wünschen sich genauso Nähe, Berührung wie Du, aber etwas weniger von allem. Ihnen fehlt oft die Bindung zu sich selbst. Am Anfang erkennt man die Bindungsangst meist noch nicht, da noch genug Abstand für die bindungsängstliche Person besteht, erst wenn es verbindlicher wird, tritt die Angst in Erscheinung. Manch einem bindungstängstlichen Menschen wird es jedoch schon am Anfang zu warm, sie brechen plötzlich weg, es wird ihnen alles schnell zu viel.
Bei zu viel Nähe können massive Ängste auftreten, die sogar als lebensbedrohlich empfunden werden. Betroffene flüchten sich beispielsweise, wenn es Ihnen zu eng wird, in die Arbeit, halten Verabredungen nicht mehr ein, legen sich ungern fest oder zeigen keine Verbindlichkeit. Manche zetteln oft grundlos Streit an, gehen fremd oder verweigern Sexualität/Intimität. Einige wandern auch von einer Beziehung zur nächsten oder gehen überhaupt keine Beziehung ein. Meist wenn es am schönsten, am innigsten in einer Beziehung ist, brechen sie spontan den Kontakt ab. Oft geschieht dies nach romantischen Treffen, Wochenenden oder nach dem Urlaub. Dies ist ein typisches Zeichen für dieses Bindungsmuster.
Bindungsangst geht auch oft mit Hochsensibilität einher. Der bindungsängstliche Mensch testet, spürt häufiger, ob von Dir zu viel kommt, ob Du zu viel willst, zu viel Druck erzeugst.
Vermeide folgendes:
zu intensiven Augenkontakt
achte auf Deine Worte Die bindungstängstliche Person spürt schnell auch am gesprochenen Wort, ob Du zu viel willst, sie spürt, ob Du gleich die ganze Hand willst, sie festnageln willst. Sie rutscht Dir weg wie ein Flummy.
Gefährliche Worte =
Komplimente, besser sanfte - indirekte Komplimente nutzen, stell Dich darauf ein, dass der bindungsängstliche Partner dies nicht verträgt und es vielleicht sogar negieren wird.
Ich liebe Dich zu sagen – sehr problematisch, denn Du erwartest, dass die Worte zurückkommen und diese Erwartung wirkt sehr negativ
unterlass emotionale Worte bis er dies mehrmals von sich aus sagt, dann wende das sogenannte "Spiegeln Minus" an
4. Ambivalente Sprache
„Jein“ statt klarem „Ja“ oder „Nein“
oft unklare Signale
Gefühle werden zum Teil zerredet oder negativ dargestellt
oft keine Verantwortung für eigene Gefühle, eigenes Handeln und die Beziehung
geben lieber Partner oder Ex-Partner die Schuld für Schmerz und unangenehme Gefühle
verschaffen sich so Distanz und Raum, um wieder „Luft holen zu können“
Dieses ambivalente Verhalten, meist gepaart mit einer hohen Attraktivität, kann extrem süchtig machen und zu einer toxischen Dynamik führen.
Gefühlskälte

Betroffene können so gefühlskalt sein, dass sie einfach nur alles Gute wünschen, nachdem sie so aggressiv waren, dass sich Partner zu einer Trennung gezwungen fühlt, ihm keine andere Wahl blieb.
Ihr Verhalten ist teilweise erschütternd gleichgültig, wenn es um Liebe und echte Gefühle geht. Partner von Betroffenen verzweifeln oft vor Wut, Unverständnis und Traurigkeit. Vielfältig und mitunter erschreckend sind die Gesichter der Bindungsangst.
3 Strategien
Bindungsängstliche Menschen nutzen drei Strategien:
Flüchten
Angreifen
Sich totstellen
Sie verhalten sich auch oft aggressiv. Es kann auch passieren, dass ihre innere Bindung zum Partner nach drei Tagen Abwesenheit gänzlich abreißt (aus den Augen aus dem Sinn – Gefühlsabspaltung, Dissoziation).
Schwächenzoom
Oft zeigen Betroffene den sogenannten Schwächenzoom. Hierbei wird das berühmte “Haar in der Suppe” gesucht, um einen Streit anzuzetteln oder um sich den Partner selbst schlecht zu reden. Plötzlich sind die Ohrläppchen komisch oder die Nase leicht schief. Im Ernst, solch banale Dinge können es sein. Es kann so weit gehen, dass sie vormittags den Partner noch innig lieben und ihn nachmittags verlassen möchten.
Bindungsfähigkeit
Das Verhältnis von bindungsängstlichen Menschen zur Bindungsfähigkeit ist offenbar gestört. Bei manchen so stark, dass sie gänzlich auf Beziehungen verzichten. Sie können zur Eigenbrötelei neigen, haben oft kaum bis wenig Sozialkontakte. Zur Familie kann ein noch sehr enger Kontakt im Erwachsenenalter bestehen oder aber auch gar kein Kontakt. Bei ersterem hat die Abnabelung von einem oder beiden Elternteilen noch nicht stattgefunden, so dass eine Beziehung zu den Eltern aufrecht gehalten wird, die für einen Erwachsenen eher ungesund ist.
Ursachen können sein:

Verlust einer Bezugsperson im Kindesalter
unerfüllter Wunsch nach Nähe und Geborgenheit in der Kindheit oder Konflikte der Eltern
Vernachlässigung, seelischer oder körperlicher Missbrauch im Kindesalter
Überbemutterung, Vereinnahmung durch Eltern
Abwertung, permanente Kritisierung des Kindes Der Wunsch nach einer engen, vertrauten Beziehung wird als Erwachsener oft abgewehrt, da dies mit starker Angst verbunden ist. Bindungsangst kann sich durch Zurückhaltung äußern oder durch mangelndes Verantwortungsbewusstsein gegenüber Familie und Freunden. Dies betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Wenn Du Dir bei der Auflösung Deiner Bindungsangst Unterstützung wünschst oder eine erfüllende Beziehung zu deinem bindungsängstlichen Partner erzeugen möchtest, melde Dich bei mir! Ich helfe Dir dabei. Dafür bin ich da. Tritt auch gern meiner Facebook-Gruppe bei Bindungsangst & Verlustangst auflösen = Beziehungsglück Hinterlass mir auch gern einen Kommentar oder stell eine Frage. Ich antworte Dir gern.
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